Küttiger Anzeiger 2020

Ein Urgestein im Altersheim: Mathys Ziehli, der Mann mit dem Stumpen Gespräch vom 19.02.2020, 13.00 Uhr, mit Herrn Mathys Ziehli, geb. 02.02.1928, bekannt als «Disu» Seit wann wohnen Sie im Seniorenzentrum? Ich lebe seit 2010 im Seniorenzentrum. Was war der Grund für Ihren Umzug? Seit längerer Zeit hatte ich immer wieder gesundheitliche Probleme. Deshalb habe ich mich dann schweren Herzens entschlossen ins Seniorenzentrum zu ziehen. War das Loslassen schwer oder eher eine Erleichterung? Es war mir schon bewusst, dass ich etwas verändern musste, aber das Verlassen des Eigenheims an der Staffeleggstr. 11 in Küttigen ist mir nicht leichtgefallen. War dies doch für 50 Jahre mein zu Hause. Ich lebte mit meiner Frau und den 3 Kindern sehr gerne dort. Was gefällt Ihnen hier besonders gut, macht Ihnen Freude im Heimalltag? Ich bin der Meinung, dass ich mit allen Pflegepersonen gut auskomme und sie sind alle sehr nett. Für ein «Gspässli» bin ich immer zu haben. Gesundheitlich geht es mir jetzt viel besser als am Anfang. Der rechte Fuss schmerzt immer, aber ich kann sagen, es geht mir gut. Möchten Sie etwas verändern und was? Ich bin hier sehr zufrieden und für mich stimmt hier alles – ändern muss man nichts. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, teile ich es mit und es wird dann sofort darauf eingegangen, was ich sehr begrüsse. Was haben Sie früher beruflich gemacht? Mit 13 Jahren ging ich zu fremden Leuten auf einen Bauernhof am Neuen- burgersee. Ich musste um 04.00 Uhr aufstehen und bis 20.00 Uhr arbei- ten. Ich habe dort viel gelernt, aber ich musste auch viel arbeiten. Vom Bauer wurde ich sehr ausgenutzt. 2 Jahre war ich bei diesem Bauern. Mit 15 Jahren ging ich dann für 1 Jahr zu einem anderen Bauern, der 150 Stück Kühe hatte. Ich habe auf verschiedenen Bauernhöfen gearbeitet bis ich 28 Jahre alt war. Dann lernte ich meine Frau kennen und wir pachteten ein «Heimetli» für 7 Jahre. Danach zogen wir in den Aargau und gründeten eine Familie. 20 Jahre arbeitete ich dann in der Sägerei an der Rosenbergstrasse in Küttigen. Danach folgten 12 Jahre bei Tiefbau Marti. Mit 67 Jahren ging ich dann in Pension. Was haben Sie in Ihrer Freizeit gemacht? Ich war immer unterwegs. Ich liebte es mit dem Auto unterwegs zu sein. Ich fuhr gerne über Pässe und Berge. Das war sehr schön. Was halten Sie von jungen Leuten heute? Sie sind zum Teil zu anspruchsvoll. Einige wollen auch nicht mehr arbeiten. Manchen ist alles etwas zu viel geworden. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Ich hoffe, dass ich gesund bleiben kann. Ich fühle mich etwas müde und «heruntergekrampft» aber ich geniesse jeden Tag. Grüsse aus dem Seniorenzentrum Disu und Andreas (Redaktion Verein Seniorenzentrum Wasserflue, Andreas Wehrli/ms) Wasserflue-Splitter

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