Küttiger Anzeiger 2019
„Tschüss ond mached‘s guet!“ Meine Zeit als Heimleiter im Seniorenzentrum Wasserflue: Alfred Brändli berichtet „Der 1. Mai 2001 ist mir noch in bester Erinnerung. An diesem Tage begann ich als 46-Jähriger mein über 18-jähri- ges Wirken als Heimleiter . Eine überaus erfüllende und sehr interessante Zeit. Die Entwicklung in dieser Zeit war gewaltig. Als ich meine Arbeit aufnahm, stand in der Verwaltung 1 Computer mit Drucker. Da mein Vorgänger Alfons Mennig noch ohne Computer arbeitete, nahm ich für die erste Zeit meinen privaten PC mit. Heute stehen 23 Computer und 7 Drucker im Haus. In den ersten Jahren arbeiteten wir mit 29 Mitarbeitenden auf 19 Vollzeitstellen. Heute sind es 72 Mitarbeitende auf 45 Vollzeitstellen. Einen grossen Entwicklungssprung brachte die Erweiterung des Heimes . Der schöne Anbau konnte im Frühjahr 2011 in Betrieb genommen werden. Die Zahl der Pflegeplätze wuchs von 45 auf 59. Nicht nur aus diesem Grunde nahmen die Pensen zu, auch die Anforderungen an die Heime stiegen von Jahr zu Jahr. Wir müssen (leider) für die Administration laufend mehr Zeit aufwenden , wodurch immer weniger Zeit für die Bewohnenden zur Verfügung steht. Heute müssen wir in allen Bereichen jedes Detail dokumentieren und jedes «Fürzchen» aufschrei- ben, bewerten, einordnen und dazu den richtigen Beleg erstellen. Sonst kriegen wir Probleme mit der Krankenkasse, dem Kanton, dem Bund, dem statistischen Amt, dem Qualitätsreporting, der Lebensmittelkontrolle, dem Brandschutz, der Hygienekontrolle, der Kostenrechnung, usw. Die Aufzählung ist nicht abschlies- send - und eine Verbesserung ist nicht in Sicht! Die Anforderungen stiegen auch wegen der zunehmenden Pflegebe- dürftigkeit der Bewohnenden, wobei die Demenz die grösste Herausforderung darstellt . Es war mir stets ein grosses Anliegen, dass wir für die Pflege und Betreuung immer genügend Zeit fanden, um die Bewohnerinnen und Bewohner würdig zu umsorgen. Ich habe alle Bewohnenden durch den Haupteingang begrüsst und auch alle durch den Haupteingang verabschie- det . In meiner Zeit als Heimleiter gab es über 270 kirchliche Abschiede und es war mir immer wichtig, persönlich daran teilzunehmen. Das «Loslassen» ist in einem Alters- und Pflegeheim ein alltägliches Thema. Alle, die hier arbei- ten, müssen lernen, damit umzugehen und die seelischen Belastungen zu ertragen. Neben Trauer gab es auch immer ganz schöne und berührende Momente. Sei es mit Bewohnenden, Mitarbeitenden oder Angehörigen. So war das jährliche Helferessen für unsere interne Theatergruppe immer ein Highlight . Wir verwöhnten dabei die rund 45 freiwilligen Mitarbeitenden mit einem feinen Essen und lustigen Theatereinlagen. Auch wir Mitarbeitenden hatten bei diesen Anlässen riesigen Spass und spielten die verschiedenen Rollen mit Hin- gabe. Im Laufe der Zeit wurde der Spagat zwischen «Heimleiter» und «Manager» stetig anspruchsvoller. Ich habe immer versucht, dass man mich als Heimleiter spürt und nicht als Manager . Über all die Jahre begleitete mich das Zitat von Leonard Bernstein: «Ich kann Ihnen nur raten, hängen auch Sie Ihr ganzes Herz an Ihre Arbeit ». Ich glaube behaupten zu dürfen, dass mir das gut gelungen sei. Es war mir immer eine Freude und Ehre, in der Wasserflue arbeiten zu dürfen. Dankbar schaue ich auf die lange Zeit zurück und verabschiede mich nun Ende November in die Pension. Tschüss ond mached’s guet!“ Eine weitere, sehr langjährige und wichtige Mitarbeiterin, verlässt die Wasserflue nach über 30 Dienstjahren: Ursi Stierli , Personaladministration und Stv. Zentrumsleitung. Der Nachfolger von Alfred Brändli heisst Markus Greuter , ist 42 Jahre alt und kommt von Wohlenschwil. Er leitet schon seit 10 Jahren ein Alters- und Pflegeheim in Zürich. Mit Alfred Brändli verlässt auch seine Frau, Pia Brändli , Leitung Cafeteria und Empfang/Hauswirtschaft, das Heim. Am diesjährigen, öffentlichen Marronitag, Fr. 01.11.2019, 14-17 Uhr , wird Herr Greuter seine Arbeit aufnehmen und anwesend sein. Herzlich willkommen in der Wasserflue! Und: Vielen Dank „ond tschüss“ an die Scheidenden! (Redaktion Verein Seniorenzentrum Wasserflue, Alfred Brändli/ms) Wasserflue-Splitter
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