Küttiger Anzeiger 2019

Vom guten Geist und guten Geistern Zuerst einmal dies: „Warum muss ein Altersheim heute Zentrum oder gar Residenz heissen?“ Wir wollen doch auch im Alter DAHEIM sein . Ich werde also weiterhin vom Altersheim reden. Durch den ökumenischen Besuchsdienst durfte ich vor langer Zeit das Altersheim Wasserflue kennen lernen. Mein erster Eindruck war: „Hier ist gut sein.“ Mein gutes Gefühl von damals hat mich nicht getäuscht. Als Mieterin einer Seniorenwohnung, deren demenzkranker Mann im Heim lebt, habe ich vertieften Einblick in diese Institution gewonnen. Die Pflegenden sind einfühlsam, respekt- und rücksichts- voll und immer freundlich. Herzliche Gastfreundschaft wird in diesem Haus gross geschrieben. Zuvor- kommenheit lässt sich am besten mit ein paar Beispielen dokumentieren. Am Empfang steht Frau Kurmann. Sie braucht eine Briefmarke. „Wissen Sie, meine Enkelin hat Geburtstag. Karten habe ich, aber eben keine Marke.“ Dann muss natürlich noch ausführlich erzählt werden, was die Enkelin für eine tolle junge Frau ist. Herr Imhof braucht Kopien von einem wichtigen Schriftstück. Auch das wird freundlich lächelnd erledigt. In der Cafeteria werden die Tische hübsch gedeckt und Reservierungen vorgenommen. Das gewiefte Personal kennt seine Pappenheimer. Frau Sommerhalder sitzt immer mit dem Rücken zur Wand, so hat sie den vollen Überblick. Frau Stucki hingegen interessiert sich eher für das Kommen und Gehen auf der Park- platzseite. Auch im Speisesaal wird den Angestellten einiges abverlangt. Herr Giezendanner mag keinen Fisch. Frau Moser hasst Fenchel. Frau Dürrmüller isst nur Rüebli. Mit Broccoli kann man Herrn Fiechter jagen. Herr Oberholzer hätte so gerne einmal Kutteln, wie sie seine Frau früher gekocht hat. Seine Tischnachbarin findet das „gruusig“. Ein zartes Kalbsplätzli sei denn schon etwas Anderes. Das Servicepersonal nimmt‘s gelassen und die erprobte Küchenmannschaft bietet Alternativen an. Bei Frau Alders sonnigem Gemüt müsste die Suppe arg versalzen sein, dass sie reklamieren würde. So schön habe sie‘s noch nie im ganzen Leben gehabt. Am Anfang habe ihr zwar der Garten gefehlt. Jetzt gewöhne sie sich langsam an den Luxus, sich an den gedeckten Tisch setzen zu können und bedient zu werden. In der Handpflege wünscht sich Frau Kronenberg knallrote Nägel. Die zierliche Frau Blum hingegen mags’s lieber zart rosa. Kein Problem für die fantasievolle und immer gut gelaunte Aktivierungsfachfrau. Dass Blusen und Hemden immer schön gebügelt im Kasten hängen, ist den fleissigen Händen in der Wäscherei zu verdanken. Dass keine roten Zahlen geschrieben werden, dafür sorgt ein gut eingespieltes Büro-Team . Wenn Frau Obermüller zu warm hat, die Frau Wermelinger aber immer friert, ist die Geduld vom freund- lichen Hauswart gefragt . Eine Episode bleibt mir unvergesslich. Verzweifelt erscheint Herr Wicki im Speisesaal, wo eine Mitarbeiterin Vorbereitun- gen für das nächste Essen trifft. Gibt es hier einen Blumenla- den? Nein, leider nicht. Es ist aber ein Notfall! So, so, ein Not- fall. Ja, heute ist unser Hochzeitstag und dann brauche ich drin- gend Blumen. Die Angestellte geht mit Herrn Wicki in den Gar- ten, schneidet ein paar Blumen und drückt sie dem „Hochzei- ter“ in die Hand. Überglücklich kann er nun seiner Frau das Sträusschen schenken. Blumen am Hochzeitstag , das hat er (noch) nicht vergessen. Wo gesunder Menschenverstand und Einfühlungsvermögen über eventuelle Regeln siegen dürfen, zeigt doch eindrücklich, welcher Geist in diesem Hause weht! Wie heisst es doch so schön? „Wie der Herr, so das Gscherr“. Oder nun zum Titel passend: Wie der Meister, so die Geister! (Redaktion Verein Seniorenzentrum Wasserflue, MB/ms) Wasserflue-Splitter Vom guten Geist und guten Geistern Zuerst einmal d es: „War m muss ein Altersheim heute Zentrum oder gar Residenz heissen?“ Wir wollen doch auch im Alter DAHEIM sein . Ich werde also weiterhin vom Altersheim reden. Durch den ökumenischen Besuchsdienst durfte ich vor langer Zeit das Altersheim Wasserflue kennen lernen. Mein erster Eindruck war: „Hier ist gut sein.“ Mein gutes Gefühl von damals hat mich nicht getäuscht. Als Mieterin ein r Seniore wohnung, deren dem nzkranker Mann im Heim l bt, habe ich vertieften Ei blick in diese Institution g wonnen. Di Pflegenden sind ein lsam, respekt- und rü ksichts- voll und immer freundlich. Herzliche Gastfreundschaft wird i diesem Haus gross g schrieben. Zuvor- kommenheit lässt sich am besten mit ein paar Beispi len dokumentieren. Am Empfang steht Frau Kurmann. Sie braucht eine Bri fmarke. „Wiss Sie, meine Enkelin hat Geburtstag. Karten habe ich, aber eben keine Marke.“ Dann muss natürlich noch ausführlich erzählt werden, was die Enkelin für eine tolle junge Frau ist. Her Im of braucht Kopien von einem wichtigen Schriftstück. A ch das wi d freundlich lächelnd erledigt. In der Caf teria werden die Tische hübsc gedeckt und Reservi rungen vor ommen. Das gewiefte Pe sonal kennt sein Pappenheimer. Frau Sommerhalder sitzt immer mit dem Rücken zur Wand, so hat sie den vollen Überblick. Frau Stucki hingegen inter ssiert sich eh r für das Kommen und Gehen auf d r Park- platzseite. Auch im Speisesaal wi d den Angest llt einiges abverlangt. Herr Giezendanner mag kei en Fisch. Frau Moser hasst Fenchel. Frau Dürrmüller isst nur Rüebli. Mit Broccoli kann man Herrn Fiechter jagen. Herr Oberholzer hätte so gerne einmal Kuttel , wie sie seine Frau früher g kocht hat. Sein Tischnachbarin findet das „gruusig“. Ein zartes Kalbsplätzli sei denn schon etwas Anderes. Das Servic person l nimmt‘s gelassen und di erprobt Küchenmannschaft bietet Altern tiven an. Bei Frau Alders sonnigem Gemüt müsste die Suppe arg vers lzen sein, dass sie reklamieren würde. So schön habe sie‘s noch nie im ganzen L ben gehabt. Am Anfang habe ihr zwar der Garten gefehlt. Jetzt gewöhn sie sich langsam an den Luxus, sich an den gedeckten Tisch setzen zu können und bedient zu werden. In der Handpflege wünscht sich Frau Kron nberg k allrote Nägel. Die zierlich Frau Blum hingegen mags’s lieber zart rosa. Kei Problem für die fa tasievoll und imm gut gelaunte Aktivierungsfachfrau. Dass Blus n und Hemden immer c ön gebügelt im Kasten hängen, ist den fl issig n Händen in der Wäscherei zu v rd nken. Dass keine roten Zahlen geschri ben wer en, dafür sor t ein gut eing spieltes Büro-Team . Wenn Frau Obermüller zu warm hat, die Frau Wermelinger aber immer friert, ist die Gedul vom freund- lichen Hauswart gefragt . Eine Episode bleibt mir unvergesslich. Verzweifelt erscheint Herr Wicki im Speisesaal, wo eine Mitarbeiterin Vorbereitun- gen für das nächste Essen trifft. Gibt es hier ein n Blumenla- den? Nein, leider nicht. Es ist aber ein Notfall! So, so, ein Not fall. Ja, heute ist unser Hochzeitstag und dann brauche ich drin g nd Blumen. Die Angestellte geht mit Herrn Wicki in de Gar ten, schneid t ein paar Blumen und drückt sie dem „Hochzei t r“ in die Hand. Überglücklich kann er nun seiner Frau das Sträussch n schenken. l e am Hochzeitstag , das hat r (noch) nicht vergessen. Wo gesunder Menschenverstand und Einfühlungsvermögen über eventuelle Regeln siegen dürfen, zeigt doch eindrücklich, welcher Geist in diesem Hause weht! ie h isst es doch o schön? „Wie der Herr, so das Gscherr“. Oder nun zum Titel passend: Wie der Meister, so die Geister! (Redaktion Verein Seniorenzentrum Wasserflue, MB/ms) Wasserflue-Splitter Vom guten Geist und guten Geistern Zuerst einmal di s: „Warum muss ein Altersheim heute Zentrum oder gar Residenz heissen?“ Wir wollen doch auch im Alter DAHEIM sein . Ich werde also weiterhin vom Altersheim reden. Durch den ökumenischen Besuchsdienst durfte ich vor langer Z it das Altersheim Wasserflue ke nen lernen. Mein erst r Ei druck war: „Hier ist gut sein.“ M in gutes Gefühl von damals hat mich icht g täuscht. Als Mieterin iner Senioren h u g, deren dem zkranker Mann im H im lebt, habe ich vertieften Einblick in diese Institution ge n e . Die Pflegende sind infühlsam, respekt- und rücksichts v ll und immer freundlich. H rzlich Gastf eundschaft wird in di sem Haus gross geschrieben. Zuvor- k mmenheit lässt sich am besten mit ein paar Beispielen dokumentieren. Am Empfang steht Frau Kurma n. Sie braucht eine Briefmarke. „Wissen Sie, meine Enkelin hat Geburt tag. Kart n hab ich, ab r eb n keine Marke.“ Dann m ss natürlich noch ausführlich erzählt werden, was ie Enkelin für eine toll junge Frau ist. Herr Imhof braucht Kopien von einem wichtigen Schriftstück. Auch das wir f eundlich läch lnd erledigt. In der Cafeteria w rden die Tische hübsch gedeckt und Reservierungen vorgenommen. Das gewieft P rsonal kennt seine Pappenheimer. Frau Sommerhalder sitzt immer mit dem Rücken zur Wand, so hat sie den vollen Überblick. Frau Stucki hingegen interessiert sich eher für das Kommen und Gehen auf der Park- platzseite. Auch im Speis saal wird den Angestellten einiges abverlangt. Herr Giezend ner mag kein n Fisch Frau Moser hasst Fenchel. Frau Dürrmüller isst nur Rüebli. Mit Broccoli kann man Herrn Fiechter jagen. Herr Oberholzer hätte so gerne einmal Kutteln, wie sie seine Frau früher gekocht hat. Seine Tischnachbarin findet das „gruusig“. Ein zartes Kalbsplätzli sei denn schon etwas Ander s. D s Servicepersonal nim t‘s gela s n und die e probte Küch nmann chaft bietet Alternativen an. Bei Frau Alders son ige Ge üt müsste die Suppe arg versalzen sein, dass sie reklami r n würde. So sc ön habe sie‘s noch nie i ganzen Leben gehabt. Am Anfang habe ihr zwar d r Garten gefehlt. Jetzt gewöhne sie sich langsam an den Luxus, sich an de gedeckten Tisch etzen z könn n und bedient zu werden. In der Handpflege wünscht sich Frau Kronenberg knallrote Nägel. Die zi rlich Frau Blum hingegen mags’ lieber zart rosa. Kein Problem für die fantasievoll und immer gut gelaunte Aktivierungsfachfrau. Dass Blusen u d Hemden immer schön gebü elt im Kasten hängen, ist den fleissigen Händen in der Wäscherei zu verda ken. Dass k ine roten Zahlen geschrieb n werd n, dafür sorgt ein gut eingespieltes Büro-Team . Wen Fra Obermüller zu warm hat, die Frau Wermelinger aber immer friert, ist die Geduld vom freund- liche Hauswart gefragt . Eine Episode bleibt mir unvergesslich. V rzweifelt erschei t Herr Wicki im Speisesaal, wo eine Mitarbeiteri Vorbereitu g für das nächste Essen trifft. Gibt es hier einen Blumenla- den? Nein, l ider icht. Es ist aber ei Notfall! So, so, ein Not fall. Ja, heute ist u ser Hochzeitstag und dan brauche ich drin- g d Blumen. Die Angestellte geht mit Herrn Wicki in den Gar- n, schn idet ein paa Blumen und drückt sie dem „Hochzei- ter“ in die Hand. Überglücklich kann er nun seiner Frau das Sträusschen sch nk Blumen am Hochzeitstag , das hat er (noch) nicht vergesse . Wo g sunder Menschenverstand und Einfühlungsvermögen über eventuelle Regeln siegen dürfen, zeigt doch eindrücklich, welc er Geist in iesem Hause weht! W h isst doch so schön? „Wie der Herr, so das Gscherr“. Oder nun zum Titel passend: ie der Meister, so die Geister! (Redaktion Verein Seniorenzentrum Wasserflue, MB/ms) Wasserflue-Splitter

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