Küttiger Anzeiger 2018
Weihnachtsgeschichten Vor einigen Wochen hat die Zentrumsleitung «Wasserflue» ihre Bewohner eingeladen, in alten Weihnachtserinnerungen zu kramen. Kleine und grössere Texte sind in der Antwortbox gelandet. Nachfolgend ein Textauszug und eine «Geschichte der Perspektiven….» Das hast du gut gemacht! Die erste Weihnachtsfeier ausserhalb des Familienkreises erlebte ich als Sechsjähriger am Heilig- abend im Jahre 1940. Die Glocken der reformierten Kirche in Frick mussten damals noch von Hand und mit Muskelenergie geläutet werden. Dabei durfte ich dem Sigristen, Herrn Fankhauser beim Einläuten der Sonntagsschul-Weihnacht helfen. Er hat mir die kleinste der vier Glocken zugewiesen, und ich habe dann mit voller Kraft am Seil gezogen. «Das hast du gut gemacht», lobte er mich, «und wenn du willst, kannst du am nächsten Sonntag wiederkommen». Sein Lob war wie ein Weihnachtsgeschenk für mich. Bl De widerspängschtig Wienachtsbaum Es het scho afoh ydunkle, won i das wunderschöne Bäumli entdeckt ha. Und wo mer de Verchäufer no en Spezialpriis g’macht het, esch mis Glück vollkomme gsy. I ha ebe dänkt, vor sim Fürobe well er halt no so vill Bäum wie mögli los wärde. Für e nächscht Tag han i e genaue Zytplan g’ha. Am Morge de Baum schmücke. Denn ufruume und putze. Nochhär Zmittag choche und am Nomittag no die letschte Gschänk ypacke. I be uf e Gartesitzplatz use mit em Baumständer. Es isch so en grüene us Glas gsy, wo me het chönne Wasser dry tue. Obe het’s e Metallring gha mit drei lange Schrube zum richte vom Baum. Will de Stamm e chli z’dick g’si esch, hani im Chäller es Bieli gholt und ha afoh spitze. Bem dritte Versuech het’s äntli passt und de Baum isch im Ständer gsy. Jetzt het er nume no müesse fescht gschrubet wärde. Aber i ha chönne schrube wieni ha welle, de Baum isch eifach nie grad g’schtande. Will i underdesse langsam chalt g’ha ha, ben i mit dem ganze Bagage i di warm Stube ine. Es isch e müehsami Sach gsy. A Bode chnöile zum schrübele und glychzytig de Baum hebe. I miner Verzwieflig han i eusem pensionierte Nochber aglütet. Er isch grad cho und i ha ufgschnufet über die Hilf. Jetz isches scho ringer gange. Eine het obe de Baum gha und der ander het chöne schrübele. Aber es het alles nüt g’nützt. De donners Baum het sech g’wehrt gäge s grad stoh. Mer sind denn emol zwee Schritt hindere g’stande. Zerscht hämmer de Baum agluegt, denn enand und jetz isch s’Glächter los gange. Mi Wunderbaum isch schlicht und einfach chrum g’wachse gsy. Weisch, het de Rolf g’meint: „Wenn er de schön g’schmückt isch, merkt kei Mönsch öppis“. So isch es denn au g’sy. S isch halt scho so, wenn mer e Sach us der nötige Distanz aluegt, tüend sech eim mängisch ganz neui Perspektive uf. I ha spöter nie me e chrumme Baum hei brocht. Es het mir nämli immer öper mi Favorit müesse am Spitz obe hebe, das i ha chönne drum ume laufe. Natürlich us der nötige Distanz. Margrit Bausenhart Die Geschichtensammlung wird, von diversen Handschriften in Druckschrift übertragen, im Seniorenzentrum aufliegen. Redaktionsteam MK/MS Wasserflue-Splitter
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